Heute war der Wecker auf 8 gestellt. Aber um halb 8 war ich wach und der restliche Dorm auch. Ich zog mich an, packte meinen kleinen Rucksack und ging frühstücken. Heute eine große Schüssel Müsli, denn ich hatte viel vor. Nebenan kaufte ich noch etwas Brot, dann gings zum Bus um die Ecke. Ich kaufte ein Ticket, stieg ein und wurde zum ersten Mal kontrolliert. Und schon fuhr der Bus los, steil bergauf über Serpentinen nach Poiana Braşov. Das liegt auf etwa 1000m und ist der Skiort hier. Sieht aus wie ein in die Jahre gekommener, ausgestorbener Wintersportort in Österreich.
Um Punkt 9 purzelte ich aus dem Bus und los ging es. Mein Ziel war der 1799m hohe Varful Postavaru, der höchste Berg hier. Ich hatte mir über die echt coole Internetseite Wikiloc einen Track rausgesucht und aufs GPS gespielt, der mich hoch und dann zurück nach Braşov bringen sollte. Ich lief also los, erst über einen super markierten Waldweg immer schön bergauf. Auf dem hätte ich bleiben sollen, der Track wich etwas davon ab und irgendwann fand ich mich auf einem Trampelpfad mitten in der Skipiste wieder. Natürlich nicht in der blauen, es musste schon die rote sein... Also ging es ziemlich steil nach oben. Über mir fuhr eine alte Seilbahn, so eine mit zwei großen Gondeln. Wobei, so groß auch wieder nicht...
Ungefähr auf halber Höhe war keine Mittelstation, aber ein Speichersee und ich gelangte wieder auf meinen markierten Pfad. Ich begegnete nicht einer Menschenseele. Bis ich nach knapp 2h an der Bergstation ankam, wo die Gondel fleißig faule Menschen ausspuckte. Anfänger! Ich lief weiter bis zum Gipfel, dort war echt einiges los. Ich machte eine kurze Pause und Brotzeit, dann gings wieder nach unten.
Leider fand mein Fotograf die Gebäude schöner als Natur im Hintergrund :-(
Ne vernünftige Hütte, die im Sommer auch offen ist, fehlt hier völlig. An der Bergstation war ein hässliches Indoorrestaurant. Ich bat darum, meine Trinkflasche aufzufüllen, und bekam als Antwort einen Fingerzeig auf ein "Kein Trinkwasser" Schild. Endlich, der Einsatz meiner neuesten Errungenschaft war gekommen! Ich antwortete also, dass mir das völlig egal sei, ich würde es schon trinkbar machen. Der Typ brabbelte was, dass man doch kein Trinkwasser daraus machen könnte, aber er füllte meine Flasche. Doch, genau das kann man, deshalb hab ich doch auch 80€ beim Globetrotter investiert! Damit ich überall auf der Welt Wasser trinkbar machen kann! Ich hätte ja einen Bach angezapft, aber da war keiner und das Wasser im Speichersee stand zu tief. Das Teil ist echt genial, mit UV-Licht killt es in eineinhalb Minuten 99% aller Bakterien im Wasser und macht es tatsächlich trinkbar. Spart Geld und Plastikmüll. Und das beste: ich lebe immer noch!
Mit voller Flasche gings also wieder steil bergab. Der Weg war teils ziemlich schotterig, ging nicht wirklich schneller als hinauf. Immerhin kamen mir jetzt doch ein paar echte Wanderer entgegen. Auf halber Höhe zweigte dann mein Weg nach Braşov ab. Von da an ging es relativ flach abwärts, immer durch den Wald. Auf den nächsten Kilometern bis kurz vor Schluss traf ich fast niemanden mehr.
Da hinten oben war ich!
Auch hier war die Wegmarkierung perfekt und stimmte exakt mit dem Track von Gipsy überein. Nur etwa 1km vor Ende musste ich den Weg dann doch verlassen, denn er bog nach unten in die Stadt ab, ich wollte aber noch auf den Mt. Tampa, dorthin, wo das große Hollywood Braşov Schild steht. Also ging es nochmal eine Höhenmeter hinauf, aber nicht wirklich schlimm. Dort oben wurde es wieder voll, klar der Blick auf die Stadt ist super und zum Glück gibts auch hier eine Seilbahn!
Nachdem ich noch kurz die Aussicht genossen hatte, lief ich im Zickzack hinunter in die Stadt. Immerhin waren hier doch einige zu Fuß unterwegs. Um halb vier war ich unten, die Füße waren platt, die Oberschenkel brannten, Gipsy und ich hatten anstrengende 21km auf dem Tacho. Ich gönnte mir erstmal ne große Tüte Pommes von einer Kartoffelerie, die mich schon die ganze Zeit anlachte und bei der immer was los war. Waren gut, aber nicht überragend. Dann gings auf einen großen Latte Macchiato in ein Café auf dem Hauptplatz. Von dort ein nahtloser Übergang zum Chillen am Brunnen und dann zu einem kleinen Abendessen.
Satt war ich eigentlich schon. Es gab Salat mit karamellisiertem Ziegenkäse. Lecker, aber hätte ich Hunger gehabt, wäre es problematisch geworden... Gegen 7 machte ich mich dann auf den Weg zum Hostel und direkt in die Dusche. Jetzt sitze ich auf dem Balkon und tippe, inzwischen ist es halb 9. Heute werde ich wohl wieder bald ins Bett fallen...
No comments:
Post a Comment